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Linken (wohl Joseph) trägt einen gelben Mantel. Hinten in der Waldlandschaft fällen zwei Männer den Kreuzesstamm. Bez. links am Spruchband

Ital. Pappelholz; h. 0,85; br. 1,03. – 1883 von Herrn Fairfax Murray in Florenz. – Ein gleiches Bild in der Bridgewater-Gallery, eine Copie in der Grosvenor-Gallery zu London. – Bild der bellinesken Frühzeit Lotto’s (um 1508).

Art der Spätzeit Lotto’s.

Der heil. Sebastian. 196. (118.) C 3.

Der nackte Heilige steht leicht vorgebeugt nach links gewandt, mit den Händen auf dem Rücken an eine Säule gebunden. Seine linke Schulter blutet; ein Pfeil steckt in seinem Unterleibe; ein zweiter liegt zu seinen Füssen. Links vorn am Boden ein roter Mantel und eine Armbrust. Im Hintergrunde rechts das Meer, links eine Stadt.

Leinwand; h. 1,89; br. 1,08. – 1746 aus der herzogl. Sammlung zu Modena als „Carlo Feti“. Venturi a. a. O. p. 357. – Seit dem Inventar Guarienti (vor 1753) N. 164 als „Dom. Feti“. Bei H. jedoch schon mit der richtigen Bemerkung; „scheint vielmehr der venezianischen Schule angehörig“. – Ein Kenner (Mr. Ch. Fairfax Murray von Florenz) machte uns darauf aufmerksam, dass er es für ein unzweifelhaftes Werk der Spätzeit L. Lotto’s halte. Die Prüfung dieser Werke in der Umgebung Ancona’s, die wir daraufhin vorgenommen, hat allerdings eine Verwandtschaft derselben mit unserem Bilde ergeben, die uns jedoch nicht nah genug erschien, um es mit Sicherheit dem Lotto selbst zuzuschreiben. Man vergl. übrigens auch Lotto’s schon ziemlich späten heil. Sebastian im Berliner Museum.

Nach Lorenzo Lotto.

Christus und die Ehebrecherin. 197. (502.) R 9.

Kniestück. In der Mitte steht Christus mit erhobener Rechten. Links steht die Ehebrecherin mit auf der Brust gekreuzten Armen vor ihm. Ein Kriegsknecht hält sie an den Zöpfen ihres blonden Haares fest. Rechts vorn ein Schriftgelehrter, welcher mit den Händen spricht, und ein schwarz gekleideter junger Mann. Hinter diesen fünf Hauptpersonen noch elf Zuschauerköpfe.

Leinwand; h. 1,10½; br. 1,34. – Aus der Kunstkammer. Im Inv. 1722 A 139 als „Art des Pordenone“. – Bei H. schon richtig als Copie nach dem späten Bilde Lotto’s im Louvre. Vergl. auch Cr. und Cav. VI, S. 503.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/130&oldid=- (Version vom 20.8.2021)