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Der Zinsgroschen (Il Cristo della Moneta). 169. (248.) 2 c.

Halbfiguren auf schwarzem Grunde. Der Heiland in roter Tunica und blauem Mantel, fast von vorn gesehen, wendet sich leicht nach rechts, wo, ganz im Profil gesehen, der Jude im Hemde steht und ihm, während er die verfängliche Frage thut, mit der Linken die Münze hinhält. Christus berührt das Geldstück leicht in sprechender Bewegung mit seiner rechten Hand, indem er die Antwort giebt: „Gebet Gott, was Gottes und dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Hinter des Heilands Haupt leichte Strahlen eines kreuzförmigen Heiligenscheines. Bez. rechts, am Kragen des Pharisäers: TICIANVS. F.

Ital. Pappelholz; h. 0,75; br. 0,56. – 1746 aus der herzogl. Sammlung zu Modena. – Nach Vasari (VII, p. 434) hatte Tizian das Bild 1514 für eine Schrankthür im Palaste Herzog Alfonso I. zu Ferrara gemalt. Doch ist es aus stilistischen Gründen wahrscheinlicher, wie auch Cr. u. Cav. Tizian S. 99 ff. und Lerm. S. 200 annehmen, dass es früher, um 1508 etwa, entstanden ist. Von Ferrara kam es zu Anfang des XVII. Jahrhunderts nach Modena; Venturi p. 38. – Der „Zinsgroschen“ hat von jeher für ein Hauptbild Tizian’s gegolten. – Gestochen von A. Glaser, F. Gregori, F. Knolle, R. U. Massard, Dom. Picchianti, J. G. Serz, W. Witthöft, L. Zucchi, G. Eilers, M. Steinla ☼ III, 29; radirt von G. Mitelli und H. Bürckner; in Schwarzkunst von F. Lenthe. – Phot. Braun I, 4 und Phot. Ges.

Bildniss einer Neuvermählten. 170. (255.) E 2.[WS 1]

Kniestück nach links auf graubraunem Grunde. Die Dame trägt ein weisses Atlaskleid und reichen Perlenschmuck. Mit der linken Hand rafft sie ihr Kleid auf, in der rechten hält sie einen fahnenförmigen Fächer, wie ihn Neuvermählte zu tragen pflegten. Cr. und Cav. Tizian, S. 821 und Lerm. S. 203 haben sehr wahrscheinlich gemacht, dass das Bild Tizian’s eigene Tochter Lavinia im Jahre 1555 darstelle, als sie sich mit Cornelio Sarcinelli von Serravalle vermählt hatte.

Leinwand; h. 1,02; br. 0,86. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Bis zum Anfang des XVII. Jahrhunderts in Ferrara. Vergl. Venturi p. 38. – Früher irrig als Geliebte Tizian’s bezeichnet. Köstliches Bild des Alterstiles des Meisters. – Gestochen von P. F. Basan ☼ I, 12. – Phot. Braun I, 5 und Phot. Ges.

Bildniss von Tizian’s Tochter Lavinia als Frau. 171. (256.) E 2.[WS 2]

Kniestück nach links auf graubraunem Wandgrund. Lavinia trägt über rotem Unterkleid ein reiches grünes Oberkleid mit goldenem Besatz, eine grosse Perlen-Halskette und einen goldenen Gürtel. Mit der Linken rafft sie ihr Kleid auf, in der Rechten erhebt sie einen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 88 am Rande zu N. 170 lies E 2 statt E 3.
  2. Berichtigung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 88 am Rande zu N. 171 lies E 2 statt E 4.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/120&oldid=- (Version vom 20.8.2021)