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allem scheint es uns am wahrscheinlichsten, dass unser Bild eine im XVII. Jahrhundert entstandene, daher in der Formensprache etwas veränderte italienische Copie nach einem verlorenen Originale Correggio’s ist; doch lassen wir ihm in der Ueberschrift einstweilen den Namen, unter dem es weltberühmt geworden. – Gestochen von J. Daullé ☼ I, 4, von C. G. Contius, J. G. Böttcher, F. Bartolozzi, Fr. v. Stadler, G. Longhi, C. H. Rahl, W. Humphrys. P. Lightfoot, F. L. Knolle, Gust. Planer, W. H. Watt, W. Overbeck, G. Asioli; punktirt von J. J. Freidhoff; radirt von Niquet; geschabt von W. Ward und S. W. Reynolds. – Phot. Braun VII, 3. – Phot. Ges.

Angeblich Correggio.

Bildniss eines Gelehrten. 155. (173.) 3 c.

Der sog. „Arzt des Correggio“. Männliches Brustbild nach links auf grauem Wandgrunde. Der Dargestellte steht an einem Tische, auf dem er mit der Rechten einen mächtigen, rot eingebundenen, mit Metall beschlagenen Folianten in aufrechter Lage festhält, während er in der mit drei kostbaren Ringen geschmückten Linken seine Handschuhe hält. Er trägt einen schwarzen Talar mit kleiner weisser Halskrause und eine schwarze Kappe über grauem Haar.

Ital. Pappelholz; h. 0,82½; br. 0,69. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. − Ueberliefert ist der Name Correggio’s für unser Bild schon seit dem Jahre 1638, in welchem es sich im Besitze des Bischofs Coccapani von Reggio befand. Venturi, pag. 226. Gleichwohl stellte schon Jul. Meyer (Correggio. Leipzig 1871, S. 90–92 und S. 374) es zu den mindestens zweifelhaften Bildern des Meisters, und Morelli (Lerm. S. 153) sieht es bereits als selbstverständlich an, dass es nicht mehr für ein Werk Correggio’s gehalten werde. In der That können auch wir die Art dieses Meisters nicht in unserem Bilde erkennen, glauben vielmehr mit Lerm., dass es ferraresischen Ursprungs sei; unmöglich erscheint uns auch Morelli’s Vorschlag, es „Dosso Dossi“ zu nennen, nicht. Doch ist diese Frage noch nicht ganz spruchreif. – Gestochen von P. Tanjé ☼ II, 2. – Phot. Braun VII. 2. – Phot. Ges.

Nach Antonio Allegri da Correggio.

La Madonna della Cesta. 156. (176.) 3 c.

Unter Bäumen und altem Gemäuer sitzt Maria, nach rechts gewandt, auf dem Erdboden und hält den lebhaft bewegten Jesusknaben vor sich auf dem Schoosse fest. Links vorn ein Korb (Cesta) mit einer Scheere. Rechts im Mittelgrunde Joseph an seiner Hobelbank.

Mahagoniholz; h. 0,35½; br. 0,25½. – Inventar 1722, A 59. Damals für Original gehalten; aber bald als Copie erkannt; als Copie mit Recht auch bei H. − Das anerkannte Original befindet sich in der National-Gallery zu London.

Die Verlobung der heil. Katharina. 157. (177.) B 1.

Kniestück. Links sitz Maria, nach rechts gewandt, in reicher Landschaft unter einem Baume. Der nackte Jesusknabe auf ihrem Schoosse steckt der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/114&oldid=- (Version vom 20.8.2021)