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Der
Transscendentalen Elementarlehre
Erster Theil.
Die
Transscendentale Aesthetik.

Auf welche Art und durch welche Mittel sich auch immer eine Erkentniß auf Gegenstände beziehen mag, so ist doch dieienige, wodurch sie sich auf dieselbe unmittelbar bezieht, und worauf alles Denken als Mittel abzwekt, die Anschauung. Diese findet aber nur statt, so fern uns der Gegenstand gegeben wird; dieses aber ist wiederum nur dadurch möglich, daß er das Gemüth auf gewisse Weise afficire. Die Fähigkeit, (Receptivität) Vorstellungen durch die Art, wie wir von Gegenständen afficirt werden, zu bekommen, heißt Sinnlichkeit. Vermittelst der Sinnlichkeit also werden uns Gegenstände gegeben, und sie allein liefert uns Anschauungen, durch den Verstand aber werden sie gedacht, und von ihm entspringen Begriffe. Alles Denken aber muß sich, es sey gerade zu (directe) oder im Umschweife (indirecte) zulezt auf Anschauungen, mithin bey uns, auf Sinnlichkeit beziehen, weil uns auf andere Weise kein Gegenstand gegeben werden kan.

 Die Wirkung eines Gegenstandes auf die Vorstellungsfähigkeit, so fern wir von demselben afficirt werden, ist

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_019.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)