Seite:Kandide (Voltaire) 194.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Voltaire: Kandide. Erster Theil

Kunegunde warf sich ihm zu Füssen, und badete sie mit Thränen; er blieb unbeweglich. Hans Hasenfus! rief Kandide. Ich habe Dich von den Galeeren gerettet, habe für Dich und für deine Schwester das Lösegeld bezahlt. Sie war hier Scheuermädel, ist häslich wie die Sünde, ich bin so gutherzig und will sie zum Weibe nemen, und Du willst es nicht zugeben. Tödten kannst’u mich, aber heuraten sollst’u nie die Barones meine Schwester so lang’ ich lebe, rief der Baron.


Dreissigstes Kapitel.
Schlusscene.

So rechte Lust hatte freilich Kandide eben nicht, Kunegunden zu heuraten, indes hatte er sein Wort einmal gegeben, Kunegunde drang so heftig in ihn, und der ausserordentliche Baurenstolz des Barons verdros ihn so sehr, daß er den festen Entschlus fasste, die Heurat zu vollziehen. Vorher pflag er mit Panglosen, Martinen und Kakambo’n geheimen Rat.

Panglos verfertigte einen gar stattlichen Aufsaz, worin er bewies, daß dem Baron

Empfohlene Zitierweise:
Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)