Seite:Kandide (Voltaire) 189.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Voltaire: Kandide. Erster Theil

rüklings zu Boden stürzte, und sich einbildete, er hätte den Teufel sezirt. Halbtodt vor Schreckken rannt’ er über Hals über Kopf zur Stubenthür hinaus, und über Hals über Kopf stürzt’ er auch die Treppe hinunter.

Die Frau kam über das Gepolter aus dem benachbarten Kabinett herzugerannt, sahe mein Donquixotsräf mit dem Kreuzschnitt über dem Tisch ausgestrekt liegen. Es kam sie noch ärgers Grauen an, wie ihren Mann, sie rannte volles Rennens nach der Treppe, fiel selbige herunter, und auf ihre liebe Ehehälfte.

Als sie sich wieder erholt hatten, hört’ ich die Frau zum Manne sagen: Wie hast’u Dir’s denn können einfallen lassen Papachen, einen Kezer zu seziren? Weisst ja wohl, daß dergleichen Kerls immer den Teufel im Leibe haben. Will nur hurtig hinlaufen, und ’nen Priester holen, damit der ihn austreibt.

Bei diesen Worten lief mir’s ganz kalt über’n Nakken; ich glaubte, die Inquisition hätte mich schon wieder beim Schopf, rafte daher den wenigen Überrest meiner Kräfte zusammen, und schrie: Um aller Heiligen willen, erbarmt Euch mein. Endlich bekam der Portugiesische Barbier wieder Herz, ging herauf, flikte meine Haut wieder zusammen; seine Frau lies es auch an keiner Pfleg’ und Wartung mangeln, so daß ich

Empfohlene Zitierweise:
Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)