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Voltaire: Kandide. Erster Theil

trauter Panglos, da Sie sind gehängt worden? Und wodurch sind Sie beide auf Türkische Galeeren gekommen? Ist denn wirklich meine liebe Schwester in der Türkei? sagte der Baron. Nicht anders! antwortete Kakambo. So hab’ ich Dich denn wieder, lieber trauter Kandide, schrie Panglos, und drükt’ ihn fest an seine Brust; Kandide stellte ihnen Kakambo’n und Martinen vor. Sie umarmten sich insgesamt, und sprachen alle mit Einem Male.

Schon lag die Galeere, die mit Sturmwindsfittichen geflogen war, im Hafen. Man lies einen Mauschel kommen, welcher Kandiden einen Diamanten, der hunderttausend Zechinen unter Brüdern wert war, für die Hälfte abschacherte. Will glaich verkrümmen af der Stell, gnadiger Herr, wo ich Sie kann geben ainen roten Heller mehr, sagte der Jude.

Sogleich bezahlte Kandide das Lösegeld für den Baron und für Panglos. Leztrer warf sich seinem Befreier zu Füssen, und badete sie mit Thränen. Erstrer sagte mit hochadlichem Kopfnikken: Ehster Tage sollen Sie Ihren Vorschus wieder haben, Kandide. Auf Kavalier Parol! Ists aber wohl möglich, daß sich meine Schwester in der Türkei befindet?

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)