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Voltaire: Kandide. Erster Theil

bisher eingeschenkt hatte: Sire, Ihre Majestät können reisen, wenn’s Ihnen gefällig ist, das Schif ist klar. Hierauf ging er hinaus. Ohn’ ein Wort zu sagen, sahen die Gäste einander voller Erstaunen an, als ein zweiter Bedienter sich seinem Herrn näherte, und ihm sagte: Die Schäfe von Ihro Majestät steht zu Padua, und die Barke ist bestellt. Sein Herr gab ihm einen Wink, worauf er fortging.

Die Gäste machten noch grössre Augen wie vorhin, ihr Blik verriet immer mehr und mehr ihre steigende Verwundrung. Ein dritter Diener näherte sich einem dritten Fremden, und sagte: Sire folgen Sie meinem Rat, und halten Sie Sich nicht länger hier auf. Ich geh’ und mache alles zurechte, Ihro Majestät. Sofort verschwand er.

Kandide und Martin hielten das ganze Ding nunmehr für einen Karnevalsspas. Ein vierter Bedienter sagte: Ihro Majestät können reisen, wenn’s Ihnen gefällig ist. Der fünfte Lakai sagte eben das dem fünften Herrn. Allein der sechste hub an in ganz andern Ton mit dem sechsten Fremden zu reden, der neben Kandiden sas. Bei meiner armen Seele! Sire, sagte er, Ihro Majestät können so wenig mehr auf Borg krigen, wie ich, und ’s is leicht möglich, daß wir heut’ alle beide in den Schuldthurm

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)