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Voltaire: Kandide. Erster Theil

des Gondelführers wohnt, als unterm Pallaste des Doge. Recht beim Licht besehn, ist der Gondelführer immer glüklicher als der Doge. Doch die Wage zur Hand zu nemen, und abzuwägen, um wieviel, lohnt warlich! der Mühe nicht. Es ist, glaub’ ich, ein so winzig Theilchen mehr, daß eine Mükke es auf dem Schwanze über den Rhein führen kann.

Kandide. Ich habe mir sagen lassen, der Senator Pococuranté, der dort in dem schönen Pallaste auf der Brenta wohnt, und jeden Fremden so freundschaftlich empfängt, soll der glüklichste Mann auf Gotteserdboden sein; noch nie soll ihn ein Quentchen Unmut gedrückt haben.

Martin. Das Wundergeschöpf möcht’ ich wohl sehn.

Sogleich schikte Kandide zum Signor Pococuranté und ließ um die Erlaubnis bitten, ihm Morgen aufwarten zu dürfen.


Fünf und zwanzigstes Kapitel.
Besuch beim Signor Pococuranté, Nobile de Venezia.

Kandide und Martin sezten auf einer Gondel über die Brenta und kamen im Pallaste

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)