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Voltaire: Kandide. Erster Theil

nichts schädlicher wie’s Licht! schrie die Magd, und riz raz! wurden die Vorhänge dicht fest wieder zugezogen.

Was machen Sie, liebste Kunegunde! sagte Kandide mit einem Strom von Thränen. Lassen Sie mich doch wenigstens Ihre Stimme hören, da ich Ihr Gesicht nicht sehen darf. Ja, sprechen darf meine gnädige Herrschaft auch nicht, sagte das Mädchen. Die Dame strekte eine runde, fleischichte Hand zum Bette hinaus, die Kandide lange mit Thränen benezte, und hernach mit Diamanten anfüllte; auf den Stuhl neben ihrem Bette hatt’ er einen Beutel mit Gold hingelegt.

Kandide schwamm in Liebeswonne, als ein Polizeibedienter mit etlichen Mann hereintrat, der Abee Perigourdin begleitete ihn. Das sind also die beiden verdächtigen Fremden? sagte Erstrer. Sogleich bemächtigte man sich ihrer und die Herren Pakans waren auf dem Sprunge, sie ins Gefängnis zu schleppen.

So begegnet man in Dorado den Fremden nicht, sagte Kandide. Ha! ich bin mehr Manichäer denn je, rief Martin. Aber mein Herr, wo führen Sie uns hin? sagte Kandide. In ein tiefes Loch unter der Erde, antwortete der Polizeibediente.

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)