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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Wandel in Flor zu bringen, und wir Wirte werden vom Könige bezahlt. Schmalhans ist freilich heut’ Ihr Küchenmeister gewesen, aber lassen Sie’s man gut sin, wo Sie nun hinkommen werden, wird man Ihnen recht nach Standesgebühr und Würden uffschüsseln. Unser Dörfchen ist grade das eenzge im ganzen Reiche, wo die Einwohner nicht viel in die Milch zu brokken ha’n.

Alles dies verdolmetschte Kakambo Kandiden, der darüber nicht weniger in Verwirrung geriet, sich daraus so wenig zu finden wusste, wie jener. Was mus dies für ein Land sein, sagte Kandide, das dem übrigen Theil des Erdbodens unbekannt ist, und wo man so ganz

— — Das grosse volle Herz
         Von Mutterlieb Natur

sieht.

Vermutlich ist’s das Land, wo alles gut geht. Denn ein solches Land mus es doch platterdings geben. Und was auch Magister Panglos sagte, so hab’ ich doch oft bemerkt, daß es in Westphalen ziemlich schlecht bestellt war.

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)