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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Kandide machte dem General dieser kleinen Armee die Bulgarischen Kriegsexerzizien vor, und das so flink, so dreist, mit solchem soldatischen Anstande, daß der General ihm augenbliklich eine Kompagnie bei der Infanterie gab. Der neugebakne Herr Hauptmann nebst Barones Kunegunden und der Alten schiften sich ein, nahmen noch zwei Bedienten, und die beiden Andalusischen Pferde mit, die weiland dem Herrn Grosinquisitor von Portugall gehört hatten.

Während der Überfahrt unterhielten sie sich beständig von der Philosophie des armen Panglos. Wir kommen nun in eine andre Welt, sagte Kandide, und unstreitig ist diese die beste. Denn man muß gestehn, man hat wohl Ursach, über den physischen und moralischen Zustand unsrer Welt ein wenig zu seufzen.

Kunegunde. Ich liebe Sie von ganzem Herzen Kandide, doch alles das, was ich gesehn, was ich erlitten habe, hat mich ganz scheu und verzagt gemacht; mir ahnet nichts guts. Lassen Sie Sich um’s Himmelswillen nicht blessiren oder todt schiessen!

Kandide. Es wird alles gut gehn. Schon das Meer in dieser neuen Welt ist besser als in unsrer Europäischen; ist weit ruhiger; die Winde

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)