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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Kandide sattelte sogleich die Pferde, und machte mit Kunegunden und der Alten einen Ritt von fünfzehn Meilen in Einem Striche. Indes daß die fortjagten, kam die heilige Hermandad[1] in’s Haus. Der Herr Inquisitor ward in der Dohmkirche mit allem Gepränge beigesezt, Isaschar aber auf den Schindanger geworfen.

Kandide, Kunegunde und die Alte befanden sich nunmehr in einem Wirtshause in dem Städtchen Avacena, das mitten in der Sierra Morena[2] lag. Hieselbst hielten sie folgendes Gespräch.


  1. Heilige Hermandad. La santa Hermandad, oder die heilige Brüderschaft ist ein Kohr berittner Polizeibedienten, deren Geschäft es ist, das ganze Königreich zu durchstreifen, Land und Strassen von Räubern und dergleichen Gesindel rein zu halten, und anderem Unfug zu wehren. Hausvisitationen sind auch ihres Amtes.
  2. Sierra Morena ein bekanntes grosses Gebirg in Spanien, welches Castilien und Andalusien scheidet; ehedem ganz unwegsam und unangebaut, jezt durch die Bemühung des berühmten Olavides bevölkert, und in ziemlich blühenden Zustand gesezt.
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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)