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Voltaire: Kandide. Erster Theil

der Spanischen Wand gaben. Alles das umschwebte mich auf’s lebhafteste. Ich pries nun Gott, der Sie nach so vielen Prüfungen mir wieder geschenkt hatte.

Ich hatte meiner Alten gleich während der Feierlichkeit anbefolen, Ihrer auf’s beste zu warten, Sie zu pflegen und bei schiklicher Gelegenheit herzubringen. Sie hat ihren Auftrag redlich erfüllt, und mich jezt in ein Meer von Wonne versenkt.

Ich habe Dich nun wieder, lieber Herzensjunge, höre Dich, spreche Dich, size neben Dir. Doch Dich mus hungern, armer Schelm, gewaltig hungern! Komm, las uns essen. Es ist schon spät, und an Appetit fehlt mir’s gar nicht.

Sie sezen sich zu Tische, und nach dem Abendbrod lagerten sie sich auf das dikbesagte schöne Sopha. Noch lagen sie da in grösster Behaglichkeit, als Signor Don Isaschar, einer von den Eignern des Hauses und des Mädchens, hereintrat, so wohl um seine Gerechtsame nicht verjähren zu lassen, als auch, um bei Kunegunden den zärtlichen Amoroso zu machen.

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)