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Voltaire: Kandide. Erster Theil

seinem Staffiere[1], der ihm Oporto oder Porto einschenkte, einen Wink mit dem Kopf gab.


Sechstes Kapitel.
Probates Mittel der hochehrwürdigen Inquisition für’s Erdbeben, bestehend in einem schönen Autodafe, wobei Kandide den Staubbesen bekömmt.

Nachdem das Erdbeben drei Drittel von Lissabon verwüstet hatte, war im Rate der Wächter und Weisen des Landes beschlossen worden, dem Pöbel ein gar stattliches Autodafe zu geben. Ein kräftigeres Mittel, dem gänzlichen Untergange der Stadt vorzubauen, hatten sie nicht können ausfindig machen. Auch hatte die Universität zu Coimbra den Ausspruch gethan: einige Personen mit gehörigen Solennitäten und Formalitäten an langsamem Feuer gebraten, wäre das probateste Mittel, allen fernerweitigen Erdbeben vorzubeugen.

Sonach hatte man einen Biskajer eingezogen, der überführt war, seine Gevatterin geheuratet


  1. Staffiere, Bedienter, der über die Livrei einen Mantel trägt, zum Unterschied der Lakajen.
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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)