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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Ekke zurük und über Bord kopfüber in’s Wasser. Zum Glük blieb er an einem Ende des Mastes hängen. Der gutherzige Jakob springt ihm zur Hülfe, zerarbeitet und zerquält sich, ihn heraufzuziehn, und fällt darüber selbst in’s Meer. Der dabeistehende Matros läßt seinen Retter untersinken, ohn’ einmal auf ihn hinzublikken. Kandide kommt herzu, sieht seinen Wohlthäter mit den Wellen kämpfen und einen Augenblik darauf, auf ewig von ihnen verschlungen. Er will ihm nach, Philosoph Panglos hält ihn zurük und beweist ihm, die Lissabonner Rhede sei ausdrüklich dazu erschaffen worden, daß Wiedertäufer Schwezinger daselbst ertrinken musste.

Indem er dies a priori bewies, barst das Schif. Alles, was darauf war, kam um bis auf Panglosen, Kandiden und das Ungeheuer von Matrosen, der den tugendhaften Wiedertäufer hatte ertrinken lassen. Der Schurke schwamm glüklich an’s Ufer, das Panglos und Kandide gleichfals auf einer Planke erreichten.

Wie sie sich etwas erhohlt hatten, gingen sie auf Lissabon zu, in der Hofnung, mit dem kleinen Überrest ihres Geldes sich vor dem Hunger zu bergen, nachdem sie glüklich dem Schifbruch

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)