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Voltaire: Kandide. Erster Theil

des Rückens herab, lagen ganz blank und baar da. Wie er den dritten Gang machen sollte und nicht konnte, erbat er sich’s zur Gnade, erschossen zu werden. Man gestand’s ihm zu; verband ihm die Augen, lies ihn niederknien.

In eben dem Nu reitet der König der Bulgaren vorbei, frägt, was der arme Sünder begangen und nimmt aus allen Umständen ab – denn er war ein grosses Genie – daß Kandide ein junger Metaphysiker sei, dabei noch völlig Neuling in der Welt, und begnadigte ihn mit einer Milde, die Welt und Afterwelt in Journälen und Chroniken preisen wird.

Ein braver Kompaniefeldscheer kurirte Kandiden binnen drei Wochen mit erweichenden Mitteln, nach der Vorschrift des grossen Dioskorides. Haut hatte Kandide bereits schon ziemlich, und marschieren konnt’ er auch schon, als der König der Bulgaren dem Könige der Abaren ein Treffen lieferte.

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)