Würmer würden ihm dort schaden,
Ameisen ihn dort benagen.“
Brachte dahin meine Beute,
Dahin meinen kleinen Antheil:
Zu des goldnen Hügels Spitze,
That ihn in gar heil’ge Bäume,
In die hundertästgen Tannen,
Auf die allergrößten Zweige,
Auf der Krone breitste Stelle,
Allen Menschen eine Freude,
Für die Wanderer ein Labsal.“
„Setzt das Zahnfleisch hin nach Osten,
Seine Augen hin nach Nordwest,
Nicht zu sehr gewandt nach oben;
Würd’ der Wind sie dort beschäd’gen,
Würd’ die Luft sie schlimm behandeln,
That sie nicht zu nah dem Boden;
Thät ich sie zu nah dem Boden,
Würden Schweine sie entführen,
Sie die Rüsselträger wenden.“
Fing der alte Wäinämöinen
Nun mit Macht an schön zu singen
Zu des schönen Abends Zierde,
Sprach der alte Wäinämöinen,
Redet selber diese Worte
Leuchte mir nun, Kienspanzange,
Daß ich bei dem Singen sehe;
An mir ist die Reih’ zu singen,
Munter will mein Mund jetzt tönen.“
Darauf sang’ er, spielte fleißig,
Heiter in dem Lauf des Abends,
Sprach beim Ende seines Sanges,
„Gieb, o Gott, auch für die Zukunft,
Gieb ein ander Mal, o Schöpfer,
Daß man so beim Feste juble,
Später auch sich wohl bedenke
Auf des kräft’gen Burschen Hochzeit,
Auf des Langhaars Festgelage!“
„Gieb beständig du, o Höchster,
Gieb, o Schöpfer, voller Wahrheit,
Daß man Zeichen an dem Wege,
Für die heldenmüthgen Leute,
Für die männerreichen Schaaren!“
„Gieb beständig du, o Höchster,
Gieb, o Schöpfer voller Wahrheit,
Daß Tapio’s Horn ertöne,
Daß des Waldes Pfeife schalle
Auf dem kleinen Raum des Hofes,
Bei den engen Wohnungsstätten!“
„Tagelang soll man so spielen,
Auf den Fluren dieses Landes,
Auf Suomi’s weiten Strecken
In der Jugend, die nun wächset,
In dem steigenden Geschlechte.“
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)