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Zehr’ ich doch das Fleisch der Frommen,
Trinke Blut der Schuldentblößten.“
     Kullerwo, der Sohn Kalerwo’s,
Er, der Knab’ mit blauen Strümpfen,
Drückt den Griff fest in den Boden,
Drückt den Knopf tief in die Heide,
Auf die Brust wandt’ er die Spitze,

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Stürzt sich selber auf die Spitze,

Eilt dem Tode so entgegen,
Weiß sein Ende so zu finden.
     Dieses war der Tod des Jünglings,
War das Ende Kullerwoinen’s,
War der Untergang des Helden,
War der Tod des Unglücksel’gen.
     Als der alte Wäinämöinen
Von dem Tode Botschaft hörte,
Daß Kullerwo so gestorben,

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Sprach er Worte solcher Weise:

„Wolle nicht, o Volk der Zukunft,
Kinder auf verkehrte Weise
Dummen zur Erziehung geben,
Fremden Leuten sie zum Wiegen!
Wird ein Kind nicht recht gewartet
Und gewiegt auf falsche Weise,
Kann es nicht verständig werden,
Mannes Einsicht nicht erlangen,
Wenn es auch an Jahren alt wird,

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Stark an Leib sich auch gestaltet.“
Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)