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     Redet Worte solcher Weise:
„Nicht zu dieser Arbeit taugt er:
Hat den Zaun ganz ohne Öffnung,
Ohne Pforte ihn gezogen,
Hat zum Himmel ihn erhoben,
Ihn geführt bis zu den Wolken,
Kann ja nicht hinüber kommen,

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Kann durch keine Öffnung dringen;

Weiß nicht, wozu ihn gebrauchen
Und zu welchem Werk verwenden,
Soll ich Roggen dreschen lassen?“
Ließ ihn Roggen für sich dreschen.
     Kullerwo, der Sohn Kalerwo’s,
Fing nun an das Korn zu dreschen:
Drosch das Korn zu feinem Staube,
Und zerdrosch zu Spreu die Halme.
     Kam der Wirth nun angeschritten,

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Kam um selber zuzuschauen,

Wie Kalerwo’s Sohn gedroschen,
Wie geklopfet Kullerwoinen:
Lag als feiner Staub der Roggen
Und als Spreu die Halme dorten.
     Untamo ward gar verdrießlich:
„Ist als Arbeiter nicht tauglich,
Welche Arbeit er verrichtet,
Diese Arbeit wird verdorben,
Werde ihn nach Rußland führen,

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Ihn nach Karjala verkaufen,

An den Schmieder Ilmarinen,
Daß er dort den Hammer schwinge?“
     Er verkauft den Sohn Kalerwo’s
Und verhandelt nach Karjala
Ihn dem Schmieder Ilmarinen,
Dem gescheuten Schmiedemeister.
     Wieviel gab der Schmied als Zahlung?
Gab gar viel der Schmied als Zahlung;
Gab für ihn zwei alte Kessel,

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Gab drei halbe Eisenhaken,

Fünf schon abgenutzte Sensen,
Sechs ganz unbrauchbarer Karste
Für den unbrauchbaren Burschen,
Für den Knecht, der ohne Nutzen.

Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)