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     Lag ein altes Weib bedecket,

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Vor dem Ofen die gespräch’ge,

Gab sofort zur Antwort dieses,
Klappert mit der Zähne Dreizahl:
„Niemand ist in diesem Hause,
Der des Eisens Thaten schauet,
Der des Blutes Ursprung wüßte,
Der die Schmerzen stillen könnte,
Wohnt vielleicht in anderm Hause,
Fahre du zu anderm Hause.“
     Wäinämöinen alt und wahrhaft

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Schlug das Roß mit seiner Gerte,

Rauschte rasch dahin des Weges,
War gar wenig noch gefahren
Auf dem obersten der Wege
Zu dem obersten der Höfe,
Fragte an der Schwelle stehend,
An des Schirmdachs starker Stütze:
„Ist wohl in dem Hause jemand,
Der des Eisens Thaten schauen,
Der die Blutfluth hemmen könnte

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Und dem Strom ein Ende setzen?“

     Auf dem Ofen saß ein Alter,
An der Ofenfirst ein Graubart,
Von dem Ofen kreischt der Alte,
Ruft der Greis mit grauem Barte:
„Ist schon Größeres gedämmet,
Ist schon Stärkeres bezwungen
Durch drei Worte nur des Schöpfers,
Durch Erzählung von dem Ursprung,
Bäch’ und Seeen selbst bezähmet,

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Ströme selbst mit jähem Sturze,

Buchten an des Landes Spitzen,
Baien an den schmalsten Zungen.“

Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)