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     „Dieser ist ein Schmied, wenn einer,
Ist ein Meister in den Künsten,
Hat den Himmel schon geschmiedet,
Hat der Lüfte Dach gehämmert,
Nirgend sieht man Hammerspuren,
Nirgend eine Spur der Zange.“
     Louhi, sie, Pohjola’s Wirthin,

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Redet Worte solcher Weise:

„Dem nur geb’ ich meine Tochter
Und versprech’ mein Kind nur jenem,
Der den Sampo für mich schmiedet,
Der den bunten Deckel hämmert
Aus der Schwanenfeder Spitze,
Aus der Milch der güsten Stärke,
Einem einz’gen Gerstenkorne,
Aus der Wolle eines Schafes.“
     Schirrte an das muntre Füllen,

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Spannt’ das braune vor den Schlitten,

Setzt’ den alten Wäinämöinen,
Setzt’ den Helden in den Schlitten,
Sprach drauf Worte solcher Weise,
Ließ sich selber so vernehmen:
„Heb dein Haupt nicht in die Höhe,
Strecke nicht hervor den Körper,
Wenn das Roß nicht schon ermüdet,
Wenn nicht schon der Abend da ist;
Hebst dein Haupt du in die Höhe,

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Reckest du den Kopf nach außen,

Wird gewißlich Unheil kommen,
Dich ein bös’ Geschick ereilen.“
     Trieb der alte Wäinämöinen
Rasch sein Roß und jagt’ von dannen,
Ließ die Leinen lustig schweben,
Lärmte so des Weges weiter
Aus dem nimmerhellen Nordland,
Aus dem düstern Sariola.

Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)