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En vullet jahr darna, as man also na richtiger rekenung skref en dusend twee hundert dre unde twintig, kam he dörch dat sülwige dorp. Man woveel was in der korten tid anders worden! Sin vader hadde em ene lüttke stelle koft, de hochtid was holden, he was en fromann[1] unde de lewe Gott hadde em en smuck doghterken in de weege legget. Sin glück was ewel wussen, man sine sorge was ook gröter wurden. Flitig hadde he arbeidet: sin flüs[2] up’ em acker stünd ûtgeteknet unde sine wiske brochte dremal so veel hau as vorhen; denn he bewaterde se mit ’en bornsprung,[3] worin ken rodmaar[4] ansichtig. Nu em en doghterken geboren was, överlegg’de he under weges na sinen öldern, denen he de nahricht bringen wollde, datt se grootöldern wören, wat för sorten obstböme he to’m andenken der geburt planten wollde. As he mit sik daröver up’n reinen was, kam he ganz von sülven ohne katekelken[5]-sprung up’n slimme grübele: wat wol beter wör, ene landstelle to köpen von enem slechten edder von enem gooden vorwehrd. He wog unde wog: up de ene halwe sedde he ene stige[6] gründe, sware punde, up de andere hadde he awerst de sülwige tal to sedden, nich kölnschet lumpen,[7] sondern ook swar gewicht. He wog hen unde her, unde so kam he in depen gedanken in’t dorp, Löseken[8] unde still güng he sinen gang unde let den stock am remen hinner sik naslepen. Still was dat dörp, still wören de hunde, unde he würd’ ahne wiedere


  1. verheirathet.
  2. Der grüne Graswuchs des Kornes.
  3. Quelle.
  4. Die gelben Flocken die eine Quelle absetzt, wenn sie unter der Erde über dem Eisenrasenstein hinfließt; die ins röthliche spielenden Flocken sind dem Graswuchs hinderlich; aber das Wasser, das jene sprudelt, ist sehr gesund.
  5. Eichhorn.
  6. Die Zahl zwanzig.
  7. was nicht ganz, nicht vollständig ist. Daher lumpen = hinken, lumpen geld was nicht vollständig ist, lampen kerl der nicht ganz ein Mann ist.
  8. los, ohne Anstrengung, nachlässig.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)