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b. Du freest wol mal etc.

Knecht. Wes willkamen, Berend! unde sett di en beten bi uns an’t für. Du kannst den wehrd maken, alle andern sünd hüte utflagen, bet up uns twe beide, de wache hôlden.

Berend. Den wehrd hebb’ ik mit’n vullen wagen wegföhren sehen unde da dacht’ ik, mit Ann’ Trinken en beten vernünftig to snacken; man dat is[1] ’n missen! Mit jo, unde damit dat bind[2] vull ward, föhrt de tweerwind[3] noch dre andre dorch’t heck,[4] is niks ab dörlikes up to stellen.

Knecht. Gif uns nich de skuld unde smiet et uns nich vor de föte, datt Ann Trine nich to huse is; wi seggeden to ähr, dine arbeit will wi dohn, du kannst nit nabern[5] gahn – denn wer woll so’ner deren nich to gefallen wesen? – do güng se hen, unde de tuusk is nich uneffen: för ähr hebben wi di Berend!


  1. Das ist verfehlt.
  2. Ein Stück Garn hat 10 Bind etc.
  3. Zusammengezogen aus towedderwind = Gegenwind. Ich protestire dagegen, aus ihm eine Gottheit unsrer Vorfahren zu machen, weil das Volk niemals an dergleichen gedacht hat; eine gewöhnliche Personification macht den Gegenstand noch nicht zu einem göttlichen Wesen. Aber einen mehr als typhonischen Kampf hat unser Volk, seit es die See befuhr, mit dem tweerwind bestanden, bis es endlich den Sieg errang und durch denselben nun höher steht als das Volk der Phönicier, Carthager, Griechen und Römer. Denn Niedersachsen waren die ersten, die gegen den Wind segelten und diese Kunst verlieh ihnen die Macht, zu herrschen über alle Meere der Erde.
  4. Die Einfahrt des Hauses wird durch zwei Flügelthüren, die an den Dössel schlagen, dicht geschlossen; aber wenn Licht und frische Luft durch sie ins Haus soll, werden jene zurückgeschlagen und zwei kleine Flügelthüren 4 bis 5 Fuß hoch vorgeklappt, diese heißen das Heck und verhindern, daß das Vieh von der Diele aus dem Hause geht, oder daß das Vieh auf dem Hofe die Diele betritt. Das Wort ist verwandt mit Hecke, und die Thüren ähneln auch dieser, da sie oben durchsichtig gearbeitet werden.
  5. in der Nachbarschaft einen Besuch machen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_261.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)