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heilende Kraft; und alte Leute in der Gemeinde erinnern sich noch sehr wohl, daß in dieser Nacht große Massen von Menschen, selbst aus weiter Ferne, sich um den Brunnen gesammelt und das Wasser getrunken oder in Krügen mitgenommen haben.

Eine nachgesuchte Verpachtung des Brunnens für jährlich 20 Rthl. ward anscheinend von der Regierung dem Oberdeichgräfen Klippe und dem Gerichtsverwalter Donner nicht bewilligt; worauf derselbe um 1810 allmählich in Verfall gerieth.

Aehnlich ist es den Gesundbrunnen bei Verden und bei Hiddingen, Kirchspiels Visselhövede, ergangen. Unsere berglose Provinz liefert, bei allem Guten und Schönen, was sie sonst besitzt, schwerlich nachhaltige Mineral-Wasser.


30.
Volksthümliche Sprüchwörter und Redensarten
[1].
A.

An’n Mund vull Äten sitt väl Ehre.


B.

Bäter ’ne Wäe, de der bügt, as de der brickt.
Bäter in der Hütte ’n Brod, as in ’n Pallast Noth.
Bäter ’n Lapp, als ’n Gadd.


D.

Dat Geld hett korte Haare (läßt sich schwer festhalten).
De Mus, de öber datt Mehl löpt, hungert nich.
De kladderigen Fahlens gäft de besten Peere.


  1. Gesammelt von dem verstorbenen Pastor Goldbeck in Hambergen und Herrn Pastor Clausen in Uthlede. Ich habe aber aus der Sammlung (dergleichen man schon viele hat) nur diejenigen Sprüche ausgewählt, welche mir etwas Eigenthümliches und provinziell Charakteristisches zu haben scheinen.
    K.     
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)