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gespukt. Es sind feurige Kutschen darauf herumgefahren mit schrecklichen Gestalten. Die Kutscher haben mit den Peitschen geklatscht, so daß das Feuer herausgeflogen ist, wie Blitze.


4. Vom letzten Hühnen zu Hambergen.

Der letzte von den Hühnen, welche die steinernen Keller mit den Töpfen in der Haide gebauet haben, hat zu Hambergen gewohnt. Er hat unglaublich viel an Speisen zu seiner Subsistenz nöthig gehabt, und hat den übrigen Einwohnern, die er kleine Erdwürmer genannt, sehr viel Drangsal angethan, weil er allen zusammen an Stärke überlegen gewesen ist. Einst haben diese ihm heimlich aufgepaßt, als er in seinen Brunnen gestiegen ist, sind schnell herzugelaufen, und haben mit Steinen ihn darin überschüttet, bis der Brunnen ausgefüllt und er darin begraben worden ist.

Nach einer andern Erzählung ist dieser verschüttete Mensch kein Hühne gewesen, sondern ein anderer wilder Mensch von ungewöhnlichen Kräften, dessen man sich auf die eben beschriebene Weise entledigt hat.


g. Die Mühle bei Scheeßel.
(Vom Herrn Pastor Callenius zu Scheeßel.)

In nordwestlicher Richtung von der jetzigen Kirche zu Scheeßel, etwa 100 Schritt von derselben entfernt, – da, wo man an der östlichen Seite des neuangelegten Kirchhofes auf einem holperigen Fußwege nach dem benachbarten Jeersdorf hinabsteigt – fließt unten in der Tiefe des Thales ein kleiner, unansehnlicher Bach, über welchen ein einfacher Steg führt. Der Bach entspringt in dem s. g. „Scheeßeler Vieh“ in der Richtung nach Vahlde zu, etwa anderthalb Stunden von dem Kirchdorfe, durchschneidet kurz vor demselben die große Chaussee, welche von Bremen nach Hamburg führt, und fließt dann munter hinter dem Pfarrgarten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)