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war sie mehrmals an die Familie der Clüver und Frese verpfändet. 1547 wurde das Schloß von dem kaiserlichen Obersten Christoph von Wrisberg und dem Herzoge Erich von Braunschweig besetzt; allein in demselben Jahre wurden diese von den Bremern bei Drakenburg gänzlich geschlagen, worauf ihr Drost v. Steinau es der Stadt Bremen übergab. Unter den Hardenberg’schen Unruhen (1562) suchte Erzbischof Georg Ottersberg wieder an sich zu bringen; aber ein Theil des Bremer Senats, welcher sich nach Bederkesa geflüchtet hatte, verweigerte die Uebergabe. Nun eroberte der Erzbischof die Feste durch Capitulation, worauf sie Eigenthum des Bremer Domkapitels blieb, bis Graf Königsmarck sie 1645 für Schweden in Besitz nahm. 1675 griffen die vereinigten Braunschweigischen und bischöflich Münsterschen Truppen Ottersberg abermals an; wobei die Besatzung nebst dem Commandanten Türk niedergemacht wurde; im Nymwegischen Frieden von 1679 aber, da es an Schweden zurückfiel, wurden die Festungswerke demolirt. 1715 wurde es von Dänemark an Hannover abgetreten. Die Familien der ehemaligen Ottersbergschen Burgmänner, die Clüver, Otterstedt, von der Helle und Honhorst sind längst erloschen. Der Flecken, wie die Burg, waren sonst durch die Wümme und eine Mauer umschlossen: ersterer wurde aber 1676 jenseit der Wümme, wo er noch jetzt steht, verlegt. Ottersberg hatte von jeher eine Schloß-Capelle, gehörte aber übrigens zum Kirchspiel Otterstedt.


h. Die Elbinsel Krautsand.
(Nach der handschriftlichen geographischen Beschreibung der Herzogthümer vom weil. Rector Roth in Stade (1718), mitgetheilt vom Herrn Pastor Lunecke.)

Wie die Marschen entstanden sind und die Inseln der Elbe, das wird dem Leser anschaulich werden, wenn wir hier von einer der bedeutendsten und bekanntesten Inseln in der Elbe, von Krautsand, die Beschreibung folgen lassen, wie sie einer ihrer Bewohner im Jahre 1716 einem Freunde mittheilte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)