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einem gemeinschaftlichen Magistrate, und die verdensche Ritterschaft, welche sich bisher auf dem Schaden versammelt hatte, verband sich mit der bremenschen. Langsam gelangte die Stadt zwar von jetzt an wieder zu einigem Wohlstande, wurde aber in ihrem Aufblühen aufgehalten, als der König Karl XI. von Schweden im Jahre 1675 wegen seines Bündnisses mit Frankreich in die Reichsacht erklärt war, und der kriegerische Bischof von Münster, Bernhard von Galen, mit seinen Truppen Rotenburg, Langwedel und Verden besetzte. Nachdem die Münsterschen am 14. Januar 1680 endlich diese Orte verlassen hatten, kam die Stadt zwar wieder an Schweden, wurde aber nach den selbstverschuldeten Unglücksfällen Karls XII. in Rußland durch den am 9. November 1719 zu Stockholm abgeschlossenen Frieden mit den Herzogthümern Bremen und Verden völlig an den König Georg I. als Kurfürsten von Hannover abgetreten. Seitdem gedieh die Stadt, ungeachtet der siebenjährige Krieg auch diese Gegend bewegte, unter dem Schutze der neuen Regierung zu einem dauernden Wohlstande. Im Jahre 1810 wurde sie dem aus den Eroberungen der Franzosen neugebildeten Königreiche Westphalen einverleibt, in demselben Jahre aber durch einen Machtspruch Napoleons zum französischen Kaiserreiche geschlagen. Doch erfolgte die allgemein erwünschte Rückkehr unter die alte Herrschaft in dem deutschen Freiheitskampfe schon zu Ende des Jahres 1831.

Vieles ist seitdem verbessert und die Zunahme der Stadt unverkennbar. Unter den bemerkenswerthen Ereignissen dieser letzten Zeit verdient die feierliche Einweihung des Doms im April 1832 hervorgehoben zu werden. Der Bau desselben war nach dem Brande von 1281 von dem Bischofe Conrad, einem Guelphen, begonnen, aber erst 1290 beendigt. Ausgezeichnet in seiner Anlage war dies herrliche Gebäude durch die Geschmacklosigkeit der späteren Jahrhunderte vielfach entstellt und im Laufe der Zeit theilweise in Verfall gerathen. Durch den neuen Ausbau wurde nicht allein die schöne Anordnung der Pfeiler, sondern überhaupt auch die musterhafte Harmonie des Ganzen wieder hergestellt, und gewiß nicht mit Unrecht gilt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)