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Umgegend gestorben sein sollen, nicht ohne nachtheilige Folgen, welche wenige Jahre später durch den verderblichen dreißigjährigen Krieg noch vermehrt wurden und lange Zeit um so fühlbarer blieben, als die Stadt unter dem Drucke dieses Krieges durch Durchmärsche, Einquartierungen, Contributionen und Verheerungen befreundeter, wie feindlicher Heere gänzlich verarmte. Im Jahre 1625 kam der Dänenkönig Christian IV. als Oberster des niedersächsischen Kreises am 27. Juni nach Verden und musterte am folgenden Tage einen Theil seiner Truppen auf der Hammehaide, worauf er sein Hauptquartier nach Nienburg verlegte. Nach der unglücklichen Schlacht bei Lutter am Barenberge besetzte der siegreiche Tilly außer den Flecken Hoya, Rethem, Langwedel und Rotenburg auch die Stadt Verden mit zuverlässigen Schaaren, sah sich aber bald durch Mangel an Sold mit dem übrigen Theile seines ermüdeten und durch Krankheiten geschwächten Heeres zum Rückzuge gezwungen. Nun drang auch der König Christian von Stade her wieder vor und beschoß im Vorbeiziehen am 16. November 1626 Verden. Dennoch vermochte er sich gegen Tilly, der sein Heer mittlerweile durch neue Truppen verstärkt hatte, in Niedersachsen auf die Dauer nicht zu behaupten, und die Kaiserlichen schalteten hier nach wie vor mit Willkühr. Nach dem lübecker Frieden mußte im Stifte der protestantische Bischof Friedrich dem Grafen Franz Wilhelm weichen, und der katholische Gottesdienst wurde überall wieder hergestellt. Am 1. Mai 1630 hielt der neue Bischof mit großer Pracht seinen Einzug in Verden. Die längst vergessenen Reliquien und Heiligenbilder wurden wieder hervorgesucht, die verfallenen Gräber der ersten Bischöfe hergestellt, und der Magistrat, welcher des noch anhängigen Exemtions-Processes wegen sich weigerte, die Schlüssel der Stadt zu überreichen, erhielt die Weisung, daß er im fortgesetzten Weigerungsfalle sogleich aufgelös’t werden würde. Tags darauf huldigten die Stände; es erfolgten dabei zwar sehr allgemein lautende Zusicherungen landesherrlicher Huld; allein schon auf den folgenden 5. Mai wurden alle Geistlichen der Diöcese zu einer Kirchenversammlung eingeladen. Ein Jesuit hielt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)