Seite:Köster Alterthümer 164.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einer englischen Handelsgesellschaft (der s. g. Adventurer), und einer wallonischen (französisch redenden) Gemeinde, welche beide durch die Grausamkeiten des Herzogs Alba aus den Niederlanden vertrieben waren; allein um 1620 übersiedelten sie nach dem größern Hamburg.

Harte Schläge trafen die Stadt im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts. Zuerst während des dreißigjährigen Krieges. Am 2. Novbr. 1619 wurde sie vom Könige von Dänemark, Christian IV. eingenommen, und nach dessen Niederlage bei Luther am Barenberge von Tilly 1627 ein halbes Jahr lang belagert; worauf der General Morgan sie übergeben mußte. Der schöne Thurm der St. Wilhadi-Kirche wurde 1623, wie schon früher 1511, durch einen Wetterstrahl zerstört. Dann wütheten in ihr wechselsweise die Pest und die Pappenheimschen Kriegesschaaren; bis letztere im Jahre 1632, durch die Erfolge Gustav Adolphs von Schweden gedrängt, sich wieder entfernten. 1645 wurde sie von dem Schwedischen General, Grafen Königsmarck, überfallen und erobert; bei welcher Gelegenheit die Vorstadt an der Schwinge, das Harschenfleth genannt, niederbrannte. Glücklichere Zeiten schienen gekommen, als 1648 durch den Westphälischen Frieden die ganze Provinz der Krone Schweden anheim fiel. Denn nun wurden die bisher erzbischöflichen Regierungsbehörden von Bremervörde nach Stade verlegt, wo sie unter der Leitung des General-Gouverneurs standen; auch eine Justiz-Canzlei eine Rentkammer und ein Consistorium 1652 errichtet. In demselbigen Jahre wurden die Rechte der Stadt durch einen Fundamental-Receß mit der Regierung festgestellt. Ein großes Unglück war die am 26. Mai 1659 auf dem Campe, etwa 10 Minuten von der Stadt, entstandene Feuersbrunst, welche, von einem heftigen Sturme nach Stade fortgepflanzt, binnen wenigen Stunden fast drei Viertel der Stadt (700 Häuser, darunter vier Kirchen und das Rathhaus) in Asche legte. Auf Veranlassung dieses Ereignisses ist bis in den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts alljährlich ein Brand-Denktag gefeiert worden. Ein neues Ungemach führte bald nachher der Krieg von Dänemark, Lüneburg und Münster gegen Schweden herbei, indem die

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_164.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)