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und das Provinzial-Schullehrer-Seminar. Der Vaterländische Verein zu Stade ist besonders durch ihn gestiftet worden und bis an sein Lebensende widmete er diesem Institute die regste Theilnahme. Er nahm sich mit Eifer der Verbesserung der Landstraßen an, und um so verdienstlicher ist, was er in dieser Hinsicht geleistet, weil während seiner Dienstzeit nur noch sehr geringe Beihülfen zu solchem Zwecke aus der Landes-Casse erfolgten. Die Straße über den schwarzen Berg bei Stade, die von Cadenberge nach Neuhaus, die Landstraße im Amte Lilienthal nach Bremen u. a. kamen auf seinen besondern Antrieb großentheils durch freiwillige Beiträge und durch Actien-Zeichnungen zu Stande. Beharrlich wurde von ihm der Plan der Erbauung des jetzt vollendeten Hadelnschen Canals verfolgt: auch die Anlage eines Canals zwischen Bremen und Stade, von ihm öfters zur Sprache gebracht, unterblieb nur, weil die Mittel dazu fehlten. Mit den Betheiligten, mit einflußreichen Beamten und Gemeindegliedern in der Provinz setzte er sich zur Erreichung nützlicher Anstalten in persönlichen Verkehr, suchte sie zu gewinnen, und scheuete keine Anstrengung, keine pecuniären Opfer, um das für gut erachtete Ziel zu erreichen, indem er alle Hindernisse durch nicht zu ermüdende Ausdauer zu besiegen strebte.

Bei seiner langen geschäftlichen Thätigkeit war sein Augenmerk immer nur auf das Gemeinwohl gerichtet, und er wußte dabei mit vielem Scharfblick die Interessen der Einzelnen thunlichst zu befriedigen. Das Formenwesen war ihm zuwider; und ohne besonderer Verehrer von neuen Verfassungen zu sein, huldigte er den Grundsätzen der freien Bewegung des Verkehrs der Gemeinden sowohl als der Einzelnen. Seine Milde im Urtheile über Andere, so wie seine Bereitwilligkeit zu helfen und zu dienen, war allbekannt: er hat vieler Noth abgeholfen, manchen Kummer gestillt, und manche Thränen getrocknet. Da, wo von Seiten der Regierung oder der Gemeinden keine Hülfe gewährt werden konnte, veranlaßte er mit ihm gleichgesinnte Männer, gemeinschaftlich einzutreten, wenn seine alleinigen Kräfte nicht ausreichten. Daß ein Mann von seinem

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)