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welche in der Kirchlichen Chronik des Stadischen Consistorial-Bezirks von 1845 ist abgedruckt worden; und weil sie einen interessanten Blick in die damals noch ziemlich rohen Bremischen Zustände thun läßt, so möge sie hier in deutscher Uebersetzung etwas abgekürzt und mit einigen erläuternden Bemerkungen Platz finden.

„Im Namen der heil. und untheilbaren Dreieinigkeit. Ich Adalbert, Legat des heil. Römischen und Apostolischen Stuhles, auch Erzbischof sämmtlicher Nationen des Nordens, und der Hamburgischen Kirche unwürdiger Verwalter, an die gesammte einträchtige Brüderschaft der Gläubigen. Gnade sei mit Euch und Frieden von Gott dem Vater und Jesu Christo, seinem Sohne, und dem heil. Geiste, jetzt und immerdar! Wenn die Hirten der Schaafe in Hitze und Kälte für die Bewachung ihrer Heerde jegliche Unbill zu leiden sich nicht weigern, so müssen wir, als Seelenhirten, für die uns anvertraueten Schaafe nicht nur Gefahren bestehen, sondern auch, wenn es die Zeit fordert, den eignen Tod darbieten; zugleich aber den frommen Gefühlen der Gläubigen die letzte Hand der Zustimmung und Auctorität auflegen. Daher wollen Wir allen jetzigen und künftigen Christgläubigen kund thun, wie die fromme Frau Rickwur, vom Feuer göttlicher Liebe entzündet, um dem heiligen Erlöser und seiner frommen Mutter, der beständigen Jungfrau Maria, die Gelübde zu lösen, welche sie für ihre Sünden Uns und Unseren Vorgängern gethan hatte, ihr Erbgut, nämlich ihren ganzen Hof in dem Gau Ditmarschen, desgleichen die Grundstücke und Alles, was sie in dem Orte, der Statho heißt, eigenthümlich besitzt, mit Allem, was dazu gehört, Leibeignen, Ländereien, Gebäuden, Gewässern u. s. w. mit allen Einkünften und Zehnten und mit aller Nutzung, welche irgend davon aufkommen könnte, der Hamburgischen Kirche zu eigen geschenkt und vermacht hat, in dem Sinne, daß Keiner unserer Nachfolger oder sonst Jemand sie wegen solcher Untersuchung weiter beunruhigen solle, sondern daß besagte Rickwur durch diese Uebergabe ihres Gutes, was sie darin vor Gott und Menschen gesündigt hat, vollständig genugthuend abmache. Wir gebieten aber, daß gedachte heilige Frau Rickwur jährlich

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)