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welches man mit Unrecht für eine Opferstätte der Göttin Ostra erklärt hat, und das bei Heißenbüttel, Ksp. Hambergen (4 Träger mit einem großen Decksteine). Aber noch merkwürdiger sind die drei Denkmäler bei Wallhöfen, Ksp. Hambergen, deren jedes aus einem System von Gräbern (mit Trägern und Decksteinen) besteht[1].

7. Im Amte Blumenthal soll sich bei Reckum an der Weser noch der Steinklotz befinden, von welchem aus (nicht ein Raubritter, sondern) der Erzbischof Gerhard II. um das Jahr 1200 die Weser mit einer Kette zu sperren versuchte (Kobbe, Gesch. I. Seite 75).

8. Amt Bederkesa. Bei Sievern ein großes, von vielen Steinen symmetrisch eingeschlossenes Hühnengrab mit Decksteinen, genannt das Bülzenbette (abgebildet in Spiel’s Vaterländ. Archiv. 1822. Heft 1.). Bei Großenhain der Elendstein, bei Debstedt der Wulfstein, in der Flögeler Haide der Dansenstein (versteinerte tanzende Jungfrauen, wie die Sage geht); bei Meckelstedt ein Grabmal mit 8 Trägern und 2 Decksteinen. Westlich vom Bülzenbette liegt die s. g. Pipinsburg, eine kleine Verschanzung, aus zwei concentrischen Erdwällen bestehend, und südlich von derselben eine etwas größere Schanze, genannt die Heidenstatt. Daß die Pipinsburg von dem Vater Karl’s d. Gr. herstamme, ist sehr unwahrscheinlich, weil sie einen so geringen Umfang hat, und der Name sich auch anderwärts (z. B. bei Osterode am Harz) findet; richtiger wohl betrachtet man sie als ein kleines Fort gegen die Ueberfälle der Normannen. Im Vaterländ. Archiv. von 1832 ist sie abgebildet. Eine interessante Nachricht über eine, unter dem Moor liegende, zwischen Bederkesa und Großenhain


  1. Herr Superintendent Ruperti theilt mit, daß in Lesum oft Urnen aus ungebranntem, nur an der Sonne gedörrtem Thon aufgegraben werden, die ganz mit Menschenknochen angefüllt sind, auch steinerne Beile und kleine Handmühlen, bestehend aus 2 Steinen von 1 Fuß Durchmesser. Eben so in Worpswede. Zwischen Hinderbeck und Scharmbeckstotel, wo jetzt der Judenkirchhof ist, zeigen sich bei’m Nachgraben viele Spuren, daß dort ein größerer Wohnplatz gewesen.
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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 040. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_040.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)