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bleiben im Winter fast von allem Weltverkehr, selbst von ihren Nachbaren, abgeschlossen, und haben oft mit der bittersten Armuth zu kämpfen. Die Colonien, welche die Regierung in solchen Gegenden angelegt hat (z. B. bei Gnarrenburg und Worpswede und in Hymendorf) kommen derselben meist theuer zu stehen. Die Lage der Schullehrer unter diesen Torfbauern ist neuerlich verbessert worden; aber noch immer müssen sie im Sommer, um nicht Noth zu leiden, an der schweren Arbeit des Torfstechens Theil nehmen.


2.
Die Marschen.
(Aus dem Bremer Sonntagsblatt von 1853 № 36.)

Die reichen Borten eines unscheinbaren Gewandes, so lagern sich rings um Geest und Moor die Marschen, die Kornkammern des Landes, die Heimath alten Sinnes für Unabhängigkeit. Im Innern Deutschlands, weiter entfernt von den Küsten, macht man von der Natur dieser üppig fruchtbaren Gefilde sich eben so wenig einen Begriff, wie der Bewohner des Flachlandes vom Gebirge. Schmaler Breite, oft kaum von einer Stunde, aber unabsehbar in der Länge, zieht sich die Ebene dahin, vollständig wagerecht für das Auge, welches über die nächsten bogig gewölbten Felder mit den Gräben dazwischen in die Weite hinausschaut. Wie Inseln, fast wie Hügel, ragen die einzelnen Gehöfte hervor, in den Elbmarschen von Eichen, Eschen und Baumgärten umgeben; der Deich erscheint hier als eine Höhe; wie eine sanft wogende Wasserfläche wiegt sich das Korn, besonders wenn weithin Breiten mit demselben Getreide bestellt sind, Weizen, Bohnen in riesiger Höhe, Wintergerste, Hafer, besonders auf frisch umgebrochenem Grasland. – Alles neigt die schweren Häupter; vor Allem besprochen ist aber der Rapps. Es prangt die Marsch in ihrer höchsten Schönheit, wenn seine Felder in

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 031. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_031.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)