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wie von geistlichen Grafen, verwaltet: die Bischöfe aber legten zur Befestigung ihrer Herrschaft, vielerwärts feste Schlösser an, als Ottersberg, Rotenburg, Hagen und Bremervörde, und die kleineren: die Burg vor Lesum, die Stintenburg bei Geestendorf, die Wittenburg bei Blumenthal, die Segeburg bei Wulsdorf, die Schlickenburg bei Neuhaus, die Cranenburg bei Hechthausen, den Kiek in de Elve und die Schwingenburg bei Stade. Diese aber, und andere damalige Ritterburgen, müssen nicht sehr fest gebaut gewesen sein: denn nirgends sind Ruinen davon bis auf unsere Tage geblieben. – Um indessen den Ansprüchen der Kaiser und anderer mächtiger Fürsten, z. B. Heinrich des Löwen, zu genügen, mußten die Bischöfe von Bremen und von Verden, da sie vermöge des Cölibats kein Erbgut besaßen, bald die Ritter und bald die Städte um Geld ansprechen; was dann von diesen zur Erlangung wichtiger Privilegien benutzt wurde. Die Ritter spannten, seit der ersten Ständeversammlung im Jahre 1397, die Forderungen an ihre geistlichen Oberherren immer höher, und befestigten, was sie erlangt hatten, durch die Sammlung des bremischen Ritterrechts. Die Stadt Bremen nahm schon 1111, den Erzbischöfen gegenüber, die Reichsfreiheit in Anspruch, welche ihr freilich noch lange nachher bestritten wurde. Auch die kleineren Städte, Verden, Buxtehude und Stade, haben auf diese Art mancherlei Gerechtsame erlangt. Die Marschen aber, als sie unter die Gewalt der Bischöfe kamen, ließen sich wenigstens ihr altes Gewonheitsrecht nicht entreißen; und seit dem 15ten Jahrhundert wurde dasselbe aus der mündlichen Ueberlieferung in Schrift gefaßt. So das Osterstader Landrecht, die Wurster Willkühr, das Kehdingsche Statut und das Rechtsbuch der Altländer.

Zu den merkwürdigen Ereignissen aus der ersten Hälfte des Mittelalters gehören, um das Jahr 1000, die Einfälle Normännischer Seeräuber, Askomannen (wahrscheinlich von ihren Schiffen) genannt, welche das Land von Otterndorf bis Stade wiederholt ausplünderten, endlich aber bei dem Glinder-Moor (unweit Bremervörde) eine große Niederlage erlitten. Im 12ten Jahrhundert

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)