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fort zur Pflanzung der christlichen Kirche durch Ausrottung der Ueberreste des Heidenthums. Einen solchen Ueberrest finden Manche in der Anrufung der Jodute, von welcher noch jetzt ein Joduten-Berg bei Lehe, Wulsdorf und Langen (Kirchspiel Debstedt) benannt wird. Wahrscheinlich ist es aber nur ein entstellter Name der Mutter Maria: Adjutorium nostrum (daher auch halb deutsch: St. Hülpe). – Im zehnten und elften Jahrhundert, unter dem Kaiserthum der Ottonen und Heinriche, wurden die ältesten Klöster im Lande angelegt: so um 960 Heeslingen (nachher nach Zeven verpflanzt) und etwas später Harsefeld; auch die ältesten Kirchen entstanden in dieser Zeit: wie die zu Bramstedt, deren Parochie sich über die Weser hinaus in’s Oldenburgische erstreckt haben soll, zu Scharmbeck, Achim, Schneverdingen, Oldendorf und Visselhövede. Erzbischof Unwann um das Jahr 1000 soll zwölf neue Kirchen, meist aus zerstörten Götzen-Heiligthümern, erbaut haben. Der Dom zu Bremen ist in der Mitte des elften Jahrhunderts angefangen, aber erst lange nachher vollendet: der Bau des jetzigen Verdenschen begann im 13ten, und ward vollendet im 15ten Jahrhundert. Von jetzt an bildeten sich übrigens auch die Landeshoheit der Bischöfe, so wie andererseits die Freiheiten der Ritter und Städte immer weiter aus. Die Ottonen nämlich, und ihre meisten Nachfolger, konnten, mit beständigen Kriegszügen beschäftigt, um dieses fern liegende Gebiet sich wenig bekümmern; und so erlangten die Bischöfe, deren Autorität viel größer war, als die der kaiserlichen Grafen, ein Regal nach dem andern. Adeldag von Bremen und Erpo von Verden, um 980, machten hiemit den Anfang: am glücklichsten aber war darin der herrschsüchtige Adalbert von Bremen, um 1060, welcher z. B. die Grafschaft Lesmona vom Kaiser erkaufte. Da sie einmal die, viel eindringendere, geistliche Gerichtsbarkeit übten, lag es nahe, ihnen auch die bürgerliche zu übertragen; und da sie die geistlichen Zehnten erhoben, bekamen sie (gegen eine dem Kaiser zu zahlende runde Summe) leicht auch die fürstlichen Steuern in ihre Hand. Die Gauen und Grafschaften wurden dann in Archidiakonate verwandelt, und von den Archidiakonen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)