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Gau-Eintheilung bei; nur daß er in die Gaue seine Grafen sandte, unter denen die von Lesmona (Lesum), Stotel und Stade nachmals Landesherren wurden. Das Bisthum Verden umfaßte den Sturm-Gau: im heutigen Bremischen war der angesehenste der Gau Wigmodi, von welchem daher oft das Land überhaupt benannt wird: er erstreckte sich entlang der Wümme durch den ganzen Süden der Provinz. Der Rosen- oder Roß-Gau enthielt die Umgegend von Harsefeld, der Eilangau die von Heeslingen; auch die Marschen bildeten besondere Gauen, z. B. das Alte Land den der Woltsaten. Doch weiß man darüber nichts genaueres; nur die Sage spricht: Friso’s Tochter, Wigmodia, hatte drei Söhne. Aus dem uralten Unterschiede der freien Grundbesitzer (Ethelingi und Frilingi) von den Halbfreien oder Hörigen (Lati oder Liti d. i. Leute) bildete sich von jetzt an das Verhältniß der Rittergeschlechter zu ihren Hofteuten.

Unter Ludwig dem Frommen vereinigte der heil. Anschar (von dem vielleicht Scharmbeck den Namen führt, wie Wilstedt von Willehad) das Hamburgische Bisthum mit dem Bremischen, und dieser Sprengel wurde später ein Erzbisthum. Anschar und seine Nachfolger wirkten


Lia, Steinbach, Hasala, Wimarcha, Sneidbach, Osta, Mulinbach, Mota palus, quae dicitur, Siegfriedesmoor, Quistina, Chesenmorr, Aschbroch, Wisebroch, Biverna, Uterna, iterumque Osta, palus Caldenbach, Wempna, Bicina, Faristina, usque in Wirraham. Man sieht, es werden vorzugsweise Gewässer genannt, und Lühe und Oste sind leicht zu erkennen. Das Siegfriedsmoor ist vielleicht das Teufelsmoor; indem man aus dem altdeutschen „hörnenen Siegfried“ späterhin den Teufel machte. Der Mühlenbach, Otter und Bever führen auf das Kirchspiel Bevern. Von da aber muß die Grenze sich nach Sottrum an der Wümme (Wempna) erstreckt haben; denn dieses Kirchspiel hat von jeher theils zu dem Verdenschen Amte Rotenburg gehört, theils zu dem Bremischen Ottersberg. Auffallend ist, daß die Weser hier nach ihrem Ursprunge Werra genannt wird. An der Enträthselung der übrigen Namen mögen sich Ortskundige versuchen. Der heutige Goldbeck und die Wieste scheinen darunter zu sein.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_017.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)