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Briefen vergegenwärtigt, und so besitzt dies Buch den seltenen Vorzug, daß der Gegenstand desselben die Liebe Aller erwirbt, die es lesen, ohne daß es, umgeben von der Theaterglorie übermenschlicher Vollkommenheit, ihn gleichsam in einem academischen Act zur öffentlichen Bewunderung ausstellt. Es ist keine Eloge nach französischer Art, es ist das treue Bild eines edeln bescheidenen Mannes, der in der Kunst, wie in der höheren Bedeutung des Lebens, mit frommem Ernst und hellem Auge dem höchsten Ziele zustrebte. Widerwärtigkeiten, die vielfach in mancherlei Gestalt ihm entgegentraten, konnten zwar schmerzlich ihn beugen, doch nie seinen festen Muth niederdrücken, denn der Grund, auf den dieser beruhete, war nicht von dieser Welt.

Vom frühen Morgenroth seiner glücklichen Kindheit an, bis zu der fürchterlichen Katastrophe, welche Denen, so ihn liebten, eine schmerzliche Wunde schlug, als ihm die vielleicht kaum empfundene es war, an der sein schönes Leben schnell verbluten mußte, gingen Liebe und Kunst stets Hand in Hand ihm zur Seite. Und auch in dieser Beschreibung seines Lebens finden wir dieses durchweg mit seinem künstlerischen Streben auf das engste verflochten, wir sehen die Gebilde seiner kunstreichen Hand erst in

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_322.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)