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war es zu ertragen; leider verstiegen sie sich aber oft weit höher. Eine Art Tableaux nach Kupferstichen und Gemälden, besonders nach Hogarth, gerieth ihnen indessen ziemlich gut und lockte viele Zuschauer herbei. Nach dem Theater wagte man wohl noch einen Spaziergang, oder besuchte Freunde und Bekannte auf ihrem Zimmer. Um halb neun Uhr war in der Regel Jedermann zu Hause und eine Stunde später im Bette, so will es das Gesetz in Karlsbad; die Abende werden schnell sehr kühl, und um früh aufzustehen, muß man wohl früh Ruhe suchen. Zweimal die Woche sollte getanzt werden, Sonntags und Donnerstags, die Bälle waren abwechselnd im Böhmischen und Sächsischen Saale. Das Lokal ist in beiden recht anständig und gut; die Mode wollte, daß man nur Sonntags den Ball besuchte, Donnerstags war die Gesellschaft immer in geringer Anzahl versammelt und wählte gewöhnlich gesellschaftliche Spiele statt des Tanzes. Hazardspiele werden in Karlsbad nirgend geduldet. Sonntags war der Zirkel zahlreich und glänzend. Doch wird auch an diesen Tagen Niemand durch zu vieles Tanzen seiner Gesundheit geschadet haben.

Der Ball war ein Anlaß zusammen zu kommen, sich zu sehen, zu sprechen, Bekanntschaften zum machen,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_306.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)