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rings umher, folgende Charade nieder, die bald, durch unzählige Abschriften verbreitet, in Aller Händen war.

Hoffentlich beschuldigt er mich keiner Indiscretion, wenn ich hier dem Leser mittheile, was dort die ganze Gesellschaft, ihm Bekannte und Unbekannte, mit tiefer Rührung erfüllte und mit Bewunderung seines Talents tiefes Gefühl so schnell in ein liebliches Gewand zu kleiden.


 Charade.

Die erste ist’s, die Heiliges verkündet,
Die der Wechselzeiten bunten Kranz durchwindet,
Die der ernste Richterspruch verlangt;
Die in des Zaubrers geisterbleichen Händen,
Wie bei der Kirche frommen Segensspenden,
Als heiliges Symbol zu uns gelangt.

Hat Gott die zweite Dir gesendet,
Hat sich ein Herz von Dir gewendet,
Das Dir voll zarter Liebe schlug;
Pflanz’ Du sie hin am stillen Ruheorte,
Dem holden Kind, das durch die lichte Pforte
Ein Engel auf zum Himmel trug. –
Schau hin! Dir steht ein Zeichen aufgerichtet,
Das mit dem frohen Glauben Dich erfüllt:
Einst wird die Nacht zum hellen Tag gelichtet,
Die Deines Lebens Stern Dir jetzt verhüllt. –

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_303.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)