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oft zum Entzücken erhöht. Hin und wieder, doch mit weiser Sparsamkeit vertheilt, schmücken zierliche, tempelartige Pavillons die Gegend. Reinlich gehalten, breit und bequem sind die Fußpfade; wo der Weg zu steil ist, erleichtern ihn in den Felsen gehauene Stufen. Selbst nach dem heftigsten Regen sind die Spazierwege in wenigen Stunden wieder trocken und gangbar, eine Eigenschaft derselben, die wir in diesem allen Brunnenkuren so ungünstigem Sommer wohl schätzen lernten. Seit funfzehn Jahren sah ich Karlsbad nicht, und fand es seitdem unglaublich verschönt. Sogar die Inschriften, mit welchen eitle geschmacklose Brunnengäste die herrlichen Felsen verunstalteten, verschwinden allmälig, die älteren verwittern, und so viel ich bemerken konnte, kamen keine neueren hinzu. Die Wege um Karlsbad herum waren sonst unglaublich schlecht, schöne Kunststraßen, auf denen es sich sehr gemächlich hinrollt, führen jetzt zu allen den entfernteren Lustörtern. Die Wohnungen sind überall besser eingerichtet, die weißen Wände verschwunden, Möbeln und Betten besser und bequemer.

Dieser Sommer war freilich der schlechteste von allen, deren Menschengedanken sich erinnern können; die Karlsbader Brunnengäste klagten sehr darüber,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)