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alte herrliche Gemälde wieder in einem Zustande zu sehen, in welchem es auf’s Neue der Macht vieler Jahrhunderte zu trotzen vermag.


Zweiter Brief.


Der Landschaftsmaler Friedrich.

Jetzt, mein Freund, führe ich Sie zum Landschaftsmaler Friedrich. Sie wissen, auf wie verschiedene Weise seine Arbeiten als eine neue Erscheinung im Gebiete der Kunst beurtheilt werden.

Gern räume ich die Nothwendigkeit bestimmter Regeln ein, dem Künstler wie dem Kunstrichter heilig, denn ohne sie versänke Alles wieder in wildes, zweckloses Streben; sie sind unentbehrlich, wie jeder gerade Weg zum Ziele. Wenn aber ein Einzelner, getrieben von seinem Genius, diesen Weg verläßt, und sich einen neuen, sei es auch gefährlichen, Fußweg bahnt, so kann man, glaube ich, wohl seinem Beginnen zusehen, ohne ihn mit Steinwürfen hindern zu wollen, und es abwarten, ob er nicht auch am Ende ans Ziel komme. Und gelingt ihm dies, wählt er seinen Weg mit Muth und Geist, weiß

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_281.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)