Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 277.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

röthlich azurne Schwingen ruhen auf seinem Rücken, er schwebt ohne ihre Hülfe, durch seine ätherische Natur allein. In der linken Hand hält er den Lilienstengel, das Bild der höchsten Reinheit, mit der Rechten deutet er auf eine himmlische Erscheinung im Hintergrunde, die da verkündet, daß die ewige Liebe herabsteigen will von ihrem Throne, um durch den Tod eine in Jammer verlorene Welt zu erlösen, und so die Worte des göttlichen Boten bestätigt und erläutert. Auf dem uns ebenfalls nur im Profil sichtbaren Gesichte des Engels strahlt hohe Schönheit, milder Ernst und die Würde seiner himmlischen Sendung. Dichte Nebelwolken erfüllen den ganzen Hintergrund des Gemäldes; sie senken sich bis zu den Blumen herab. Ein Strahl von oben trennt sie in der Mitte; aus den hellen Himmelsräumen tritt die Erscheinung des Herrn der Welt in der Gestalt eines königlichen Kindes hervor, hellere Lichtstreifen bilden hinter ihm ein Kreuz, über seinem Haupte schwebt die goldene Königskrone aus Dornen gebildet, mit seiner Rechten drückt es den Erdball oder den Reichsapfel an sein Herz; in der linken hält es den Königsstab, auf dessen Spitze der Stern strahlt, der später bei seiner Geburt den Weisen zum Wegweiser

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_277.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)