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um mich an ihrem Geiste im Leben sowohl, als in ihren Werken zu erfreuen. Seit ich in Dresden bin, ist mir diese Freude oft geworden, und um ihnen zu zeigen, daß ich dennoch dabei meiner entfernten Freunde nicht vergesse, will ich mein Versprechen lösen und mit Ihnen, mein Freund, theilen, so gut es gehen will. Zuerst führe ich Sie zu Gerhard von Kügelgen. Vergessen Sie es aber nicht, nur was ich sah und wie ich es sah, vermag ich zu erzählen, auf eigentliche Kunsturtheile, aufgestutzt mit technischen Ausdrücken, kann ich mich nicht einlassen. Ueberdies glaube ich, der schöne Zweck der heiligen Kunst sei nicht, eigentliche Kunstrichter zu befriedigen, sondern vielmehr stille einfache Gemüther zu beseligen, die sich ohne Krittelei ihrem Zauber hingeben.

Die Mythe vom Apoll und Hyazinth ist allbekannt. Der Gott des Tages stieg aus Liebe zu einem schönen Hirtenknaben oft zur Erde und ergötzte sich mit ihm in mancherlei Spielen. Eines Tages warf er die Wurfscheibe hoch, sehr hoch. Wie Kinder thun, sprang der Knabe zum Orte, wo die Scheibe zur Erde fallen mußte, um sie seinem göttlichen Freunde vielleicht zu einem noch höheren Wurfe wieder zu bringen; er langte in dem Momente an, wie sie mit einer Heftigkeit fiel, die sie wieder von der

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)