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den General Denzel mit einem kleinen Corps zum Schutze. Er ist ein Deutscher, und hat sich seitdem sehr menschlich und brav gegen uns benommen. Seine genaue Kenntniß aller Wege, da er früher in Jena studirte, ist der Armee sehr zu Statten gekommen. Wie konnte er aber dazu helfen, das Paradies[1] zu verwüsten, er, der doch gewiß seine schönsten Tage darin verlebte? – Der General von Schmettau, der hier begraben wurde, war schwer verwundet hier eingebracht. Man kündigte ihm an, daß er in vier Tagen nach Paris transportirt würde. In einem einsamen Augenblicke stürzte er sich aus dem Fenster, und starb wenige Stunden darauf. Seitdem wurden wir wegen der Menge Verwundeter, die in Lazarethen, Gasthöfen, im Komödienhause auf einander gehäuft lagen, ohne Pflege, Ordnung und Reinlichkeit, und wegen der großen Anzahl unbegrabener Todten, die bis vor’s Schloß herum lagen, aufs Neue in Angst gesetzt, man fürchtete ansteckende Krankheiten. Allmälig wird auch hierein Ordnung gebracht, die Todten werden in große, mit Kalk ausgefüllte Gruben, die von der Stadt entfernt liegen, begraben. Diejenigen,


  1. Eine sehr schöne Wiese mit Alleen bei Jena.
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)