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im Hause hätten, sie nicht höre; dann fragte sie, ob sie im Zimmer essen wollten; sie hätte jedoch den Schlüssel nicht zur Hand, aber hier auf der Diele wäre ja die schönste Gelegenheit, Tisch und Alles, und damit tischte sie ihnen Brot, Wein und Braten auf. Conta, der für ihren Mann passirte, that das Seine; die Wilden wurden wieder zahm, aßen, tranken und waren ganz fidel. Denk’ Dir dabei die gräßlichen Gesichter, die blutigen Säbel blank, die weißlichen mit Blut bespritzten Kittel, die sie bei solchen Gelegenheiten tragen, ihr wildes Gelächter und Gespräch, ihre Hände mit Blut gefärbt. Ich sah sie nur eine Augenblick von der Treppe, es waren zehn bis zwölf. Sophie, mitten drunter, scherzte und lachte. Einer faßte sie um den Leib; sie drehte sich schnell um und schüttelte ihm die blutige Hand, damit er ihren Gürtel nicht fühlen sollte. Duguet hatte sie fast mit Gewalt eingeschlossen; als Franzose riskirte er nichts, aber sie fürchtete seinen Rausch, der, wie Du weißt, von der schlimmsten Art ist, und den er bei der Abspannung aller Kräfte, da er den ganzen Tag nicht gegessen und viel gearbeitet hatte, leicht beim Zutrinken hätte bekommen können. Die Herren gefielen sich so wohl, daß sie gar nicht Miene machten, zu gehen; da holte Sophie

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)