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nur durch große Umwege konnte ich bis zu ihnen kommen; alle Straßen waren voll Pferde und Wagen; es war die Bagage, die der Armee folgte. Bei Riedel’s sprachen wir uns wechselseitig Muth ein; die allgemeine Meinung war noch immer, die Franzosen wären bei Leipzig, unsere Armee ginge ihnen dorthin entgegen, wo wahrscheinlich eine Schlacht erfolgen würde. Ich ging zu Hause, Riedel begleitete mich; das Gewühl war geringer geworden, die meisten Wagen schon fort. Ich fand Sophien und Adelen ganz lustig aus der Komödie zu Hause. Wir gingen ohne Sorgen zu Bette. Ich wachte des Nachts oft auf, Alles war still wie das Grab, und mir schauderte bei dieser Ruhe nach all dem Lärmen, den wir bisher Tag und Nacht gehabt hatten. Ich stand erst halb 8 Uhr auf, die Schlacht hatte schon vor 6 Uhr bei Jena angefangen. Du kennst den Weg von Weimar nach Jena; Du weißt die Felsen, die mit Mauern versehen sind, damit die Wagen nicht in den steilen Abgrund fallen[1], unten im Abgrunde liegt das Mühlthal, dort waren die Franzosen, der Kaiser unter ihnen. Der Nebel war so dick, daß man im Anfange nichts sah; der Kaiser –


  1. An der ehemaligen Landstraße, die Schnecke genannt.
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)