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so bunt und kraus sie immer wollen, bis sie zur Nachbildung der Gegenstände, die sie um sich her sehen, gelangen; mit sicherm Scharfblick und fester Hand bringen sie endlich auf diese Weise Zeichnungen hervor, die in Hinsicht auf Perspektive, Treue und Deutlichkeit durchaus tadellos sind.

Die sinkende Sonne und einige Anstalten zum Abendessen, die wir gewahrten, bewogen uns endlich, uns wieder in unsern noch immer ziemlich geräuschvollen Gasthof zu begeben; doch kaum waren wir in unserm Zimmer angelangt, als Pestalozzi selbst kam, uns zu besuchen. Diesen merkwürdigen Mann von Angesicht kennen zu lernen war mir eine große, nicht mehr gehoffte Freude. Er war damals schon ziemlich bejahrt, klein von Gestalt, und sein schlichtes, einfaches Aeußere hatte durchaus nichts Ausgezeichnetes. Aber eine Lebhaftigkeit wie die seine war mir bis dahin noch nie vorgekommen. Sie äußerte sich nicht nur in seinen Bewegungen, sondern sogar in seiner Sprache; er stotterte wirklich, weil ein Wort das andere jagte und er sich zu keinem Zeit ließ.

Es schien, als ob es ihm schwer würde, sich in französischer Sprache mit Leichtigkeit auszudrücken, wir gingen also zur deutschen Sprache über, aber

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)