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Broschüren, deren damals täglich eine Unzahl erschien, hat Mercier einzelne Stellen daraus angetroffen und wieder erkannt. Er wußte nicht, was er davon denken sollte, und bemühete sich, dem Schicksale seiner wie von der Erde weggeschwundenen Arbeit auf alle Weise nachzuforschen.

Die geheimnißvolle Intrigue ging indessen ihren stillen dunkeln Gang; die Anzahl derer, die darum wußten, vergrößerte sich allmälig, bis sie endlich, wie oft schon in ähnlichen Fällen geschah, an der Gewissenhaftigkeit, vielleicht auch an der Muthlosigkeit eines der Mitverschworenen scheiterte, der zuerst den König dahin brachte, ihm Verschwiegenheit und Verzeihung zu geloben, und dann das Ganze Geheimniß ihm warnend entdeckte.

Ludwigs Schrecken über die seinem Haupte und seinem Reiche drohende Gefahr, von der er damals noch keine Ahnung hatte, ist leicht zu ermessen. Die überzeugende Gewißheit, an seinem Busen, in seinem Hause, unter seinen nächsten Blutsverwandten seine ergrimmtesten, gefährlichsten Feinde suchen zu müssen, beugte ihn schmerzlich und tief. In seinem Jammer, in der großen Angst seines Herzens, sah er keine andere Rettung für sich und Alle, als in die Arme seines Volks sich zu werfen. Er berief die Notablen

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)