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für unausführbar, aber doch nicht für moralisch unmöglich zu erklären.

Merciers literarischer Ruhm hatte damals den höchsten Gipfel erreicht. Er galt für einen der beliebtesten Schriftsteller seines Volks, sein Name allein war genug, um die Mehrzahl für seine Meinung zu gewinnen, und die Verschworenen glaubten keine bessere Wahl treffen zu können, als ihn, um im Voraus die Gemüther für ihre Ansichten zu stimmen und sich dadurch den Weg zu ihrem gewagten Unternehmen zu bahnen. Zwar wurde er in ihre dunkeln Geheimnisse nicht eingeweiht, aber von unbekannter, und wie man ihm merken ließ, hoher Hand, gelangte der Auftrag an ihn, über das Feudalsystem eine Abhandlung zu schreiben, in welcher zu dessen Lobe Alles gesagt würde, was sich nur irgend dafür aufbringen ließe.

Mercier ging darauf ein. Jedes in der Welt hat seine dunkele wie seine glänzende Seite; Mercier fand ein eignes Interesse dabei, auch hier die letztere aufzusuchen und es gelang. Die Abhandlung wurde zur bestimmten Zeit fertig, abgeholt, und die dafür verheißene sehr bedeutende Summe gezahlt. Was man mit diesem Auftrage beabsichtigte, wurde ihm nie erklärt; die Schrift selbst aber ist nie vollständig im Druck erschienen, nur in Journalen und einzelnen

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)